25. Juni 2024
Menschen im Mittelpunkt! SYNNECTA unterstützt Individuen, Gruppen, Teams und ganze Organisationen an entscheidenden Entwicklungsgrenzen. Mit unseren Standorten in Europa, Asien und Amerika tun wir dies in komplexen, multikulturellen Zusammenhängen.
Unsere Wirkungsfelder: fokussierte Organisations- und Kulturentwicklung, Transformation für global aufgestellte Unternehmen, den Mittelstand mit seinen eigenen Herausforderungen und Kultureinrichtungen. Hinzugekommen ist das weite Themenfeld der Diversität in all ihren Schattierungen.
Unsere Haltung: Wir orientieren uns an humanistischen Werten und haben Respekt vor dem, was geworden ist. Nur so kann Neues entstehen. Wir haben ein tiefes Verständnis systemischer Zusammenhänge und der Möglichkeiten, komplexe Situationen gezielt zu beeinflussen. Und in all den Jahren haben wir das Methodenspektrum konsequent weiterentwickelt und stets um Innovationen bereichert.
Was uns ausmacht: Wir berühren Menschen, inspirieren sie und ermutigen sie, komplexe Systeme wirksam zu beeinflussen und Kultur zielorientiert zu entwickeln. Dabei ist unsere Kompetenz in gruppendynamischen Settings ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Unsere Teams berücksichtigen in all unseren Projekten sowohl die psychodynamische als auch die soziodynamische Perspektive. Das prägt unsere Arbeit. Und dies seit 25 Jahren!
Und wir starten kraftvoll hinein in den spannenden Zeitraum bis zum halben Jahrhundert, und unsere Claims werden uns weiterhin leiten: Wir können Menschen! – Bewährtes wirksam – Neues möglich machen!
25. Juni 2024
Diversität öffnet ein weites Themenspektrum. Es ist nun verstanden, dass wir die Fähigkeit zur Integration unterschiedlichster Lebensherkünfte und Lebenskonzepte brauchen, wenn wir weiterhin erfolgreich sein wollen. Sowohl Innovationskraft, wie auch die Anpassung an sich beschleunigt verändernde Märkte, fordert diverse Teams. Wir haben diese Themenfelder in unserer eigenen globalen Organisation und unseren vielfältig aufgestellten Teams selbst durchlebt.
Unser Kernteam Diversität ist in sich selbst intersektional aufgestellt: Katja Schröder, Anbid Zaman, Vicky Quian, Anoma Paksutti und Rüdiger Müngersdorff. Sprechen sie uns an für eine nicht nur an Theorien ausgerichtete Begleitung im Themenfeld Diversity.
25. Juni 2024
Woher kommen wir und wohin gehen wir? Dass die Zivilisation vielleicht gar keine Erfolgsgeschichte ist, sondern eher den Abstieg der menschlichen Familie bedeuten könnte, diese Idee ist spätestens seit dem Bestseller Eine kurze Geschichte der Menschheit von Yuval Noah Harari salonfähig geworden. Als Jäger und Sammler durch eine weitgehend unberührte Natur streiften, so die These, war die Welt noch ziemlich in Ordnung und wir im Reinen mit ihr. Mit der Erfindung der Landwirtschaft und der Sesshaftwerdung haben wir uns dann aus Versehen ins Unglück gestürzt, und spätestens heute spüren fast alle, dass irgendetwas mit unserem Leben nicht in Ordnung ist, sich nicht richtig anfühlt, dass die Welt sozusagen aus den Fugen ist. Woher dieses Gefühl kommt, dieser Frage gehen die beiden Autoren Carel van Schaik und Kai Michel in ihrem neuen Buch Mensch sein. Von der Evolution für die Zukunft lernen nach.
Mensch sein ist in mancher Hinsicht eine zugänglichere Fortsetzung und Synthese ihrer beiden vorherigen Bücher Die Wahrheit über Eva. Die Erfindung der Ungleichheit von Frauen und Männern und Das Tagebuch der Menschheit. Was die Bibel über unsere Evolution verrät. Der Evolutionsbiologe van Schaik und der Historiker Michel knüpfen in Mensch sein dort an, wo Harari in Eine kurze Geschichte der Menschheit aufhört. Die Evolution im Schnelldurchlauf als Erklärung dafür, wie es zu den heutigen Zuständen gekommen ist, stellt quasi nur die Einleitung ihres Buches dar.
Nun ziehen die beiden nicht den naheliegenden Schluss, dass wir alle versuchen sollten, wieder ein möglichst artgerechtes Leben mit viel Bewegung in der Natur und einer Paläo-Diät zu führen. Aber es stimmt sie doch nachdenklich, dass Menschen, seit es sie gibt, nur einen kleinen Bruchteil ihrer Existenz in modernen Zivilisationen gelebt haben und ungleich viel länger in egalitären Jäger-und-Sammler-Gesellschaften. Dies machen sie mit einem eindrücklichen Bild deutlich: Betrachtet man die Existenz von Homo Sapiens als einen 24-Stunden-Tag, so hat er davon nicht einmal eine Stunde sesshaft verbracht.
Wir leben also, zeigen die Autoren in Mensch sein, heute in einem Ausnahmezustand, und das störende Gefühl, dass etwas nicht stimmt und eine Dauerkrise herrscht, kommt daher, dass wir von Natur aus zutiefst egalitäre und sozial veranlagte Wesen sind, die nicht durch materiellen Besitz, sondern gute zwischenmenschliche Beziehungen glücklich werden. Alle Tipps der Philosophie und Selbsthilfeindustrie wie etwa mehr Achtsamkeit könnten höchstens helfen, die Symptome zu lindern, nicht aber die Ursache abstellen. Stattdessen empfehlen die Autoren in einem mutigen Entwurf mehr Kultur als Lösung und nichts weniger als die Vollendung der Aufklärung und Demokratie.
Vorher beschreiben sie im Detail und überaus einleuchtend, was die Prägung der menschlichen Natur durch die Evolution für die einzelnen Aspekte des menschlichen Daseins bedeutet, etwa für die Arbeitswelt, Religion und Spiritualität, Politik und Rechtsextremismus, Kindererziehung, Sexualität, Kunst und Kreativität. Die Autoren legen den Schluss nahe, dass Menschen vielleicht gar nicht so schlecht sind, wie man denken könnte, wenn man sich die Geschichte anschaut. Stattdessen könnten wir auf einem guten Weg sein, den wir eben nur konsequent weiter gehen müssten, indem wir Irrungen und Auswüchse sozusagen von unten an der Basis korrigieren. Wie das gehen soll? Die Autoren schlagen am Ende der Lektüre zwölf Prinzipien vor, mit denen es gelingen könnte, besser Mensch zu sein – ein Buch, das Mut macht, vor allem in der heutigen Zeit.
Carel van Schaik, Kai Michel: Mensch sein. Von der Evolution für die Zukunft lernen
Rowohlt 2023 | 384 Seiten
Sabine Anders
25. Juni 2024
Einst war er an deutschen Schulen Pflichtlektüre, doch mittlerweile ist Wolfgang Borchert fast vergessen. Der tragische Schriftsteller starb am 20. November 1947 im Alter von 26 Jahren, nur einen Tag vor der Theateruraufführung seines Stücks Draußen vor der Tür, das ihm zu posthumer Popularität verhalf.
Einen kleinen Vorgeschmack seines späteren Ruhms hatte er dennoch, nachdem das Stück im Februar des Jahres im Rundfunk ausgestrahlt wurde. Die starke Resonanz der Hörer führte dazu, dass die Sendung viele Male wiederholt und heiß diskutiert wurde. Sein Drama konfrontierte eine kriegsmüde Bevölkerung mit einer Vergangenheit, die man allzu gern unter der Auslegware der Amnesie verschwinden lassen wollte. Kritische Stimmen wurden damals als Nestbeschmutzer verunglimpft.
Anfangs umstritten, wurde der »Trümmerliteratur«, deren vielleicht wichtigster Vertreter Borchert war, erst später die gebührende Anerkennung zuteil. 1962 landete eine Sammlung seiner Erzählungen auf Platz eins der Spiegel-Bestsellerliste. Besonders die Kurzgeschichte Nachts schlafen die Ratten doch war schließlich fester Bestandteil deutscher Schulbücher.
Weniger bekannt ist Borcherts Lyrik. Es ist Roberta Bergmann zu verdanken, dass der 1946 erschienene Band Laterne, Nacht und Sterne. Gedichte um Hamburg nebst weiterer Gedichte aus seinem Schaffen in einem reich illustrierten Hardcoverband neu aufbereitet wurden. Die Braunschweigerin war schon als Schülerin von Borcherts rauer Prosa beeindruckt. Seine melancholischen und lebenshungrigen Texte ließen sie nie wieder los, erklärt sie in ihrem Vorwort.
Schon beim ersten Durchblättern wird klar, dass dies ein Buch ist, in das viel Herzblut geflossen ist. Roberta Bergmann bemühte bei ihren Recherchen besonders das Borchert-Archiv, um sich in die Welt des Hanseaten hineinzudenken. Das gelingt ihr vorzüglich. Trotz vieler farbiger Akzente ist der Grundton schwarzweiß, wie das zerbombte Nachkriegsdeutschland jener Jahre. Die daraus resultierenden Kontraste bekommen den Illustrationen gut. Zusätzlich belebt die Künstlerin die Seiten, indem sie ihre Handschrift als Gestaltungselement einsetzt. Filigrane Linien stehen neben kräftigen Flächen, bei denen auch mal der nasse Pinsel aufs Papier geklatscht wird. Jede Seite überrascht mit fantasievollen Bildkompositionen.
Nach Frühlings Erwachen von Frank Wedekind und Herrn Arnes Schatz von Selma Lagerlöf ist dies Roberta Bergmanns dritter Versuch, Literatur zeichnerisch neu zu interpretieren. Während der Pandemie hatte sie die nötige Zeit, sich auf dieses Projekt zu konzentrieren; ermöglicht durch ein Corona-Sonderstipendium der Stadt Braunschweig.
Es ist ihr bislang gelungenstes Buch, denn mit den Jahren ist ihr Strich stetig entspannter geworden. Die meist doppelseitigen Bilder wirken nie gedrängt. Das erlaubt den Betrachtern viel Raum zum Träumen und lässt die Illustrationen atmen. Die Zeichnungen erhielten 2022 übrigens den »Merit Illustration Award« in der Kategorie »unpublished books« des New Yorker »3×3 Magazine«.
Über die Gedichte selbst muss man nicht viele Worte verlieren. Borcherts Themen sind universell und damit zeitlos. Sie handeln von Hamburg, dem Meer und der Liebe zum Leben, ohne dabei in Kitsch und Schwülstigkeiten zu verfallen. Statt »Ich liebe Dich« heißt es bei Borchert schlicht »ich hab dich gerne«. Während seine erste Gedichtsammlung der Nachkriegszeit entsprechend nur ein schmales Heftchen war, besticht diese edel ausgestattete Ausgabe mit Textilrücken und Lesebändchen. Es ist ein Buch, das man gern an ganz besondere Menschen verschenkt – auch wenn man es eigentlich lieber behalten würde.
Wolfgang Borchert, Roberta Bergmann: Laternenträume
Kunstanstifter Verlag 2024 | 192 Seiten
Karsten Weyershausen
25. Juni 2024
The Winters Tale ist eines von William Shakespeares »späten Stücken«. Es erzählt die Geschichte von Leontes, dem König von Sizilien, dessen Eifersucht zur Verbannung seiner Tochter Perdita und zum Tod seiner Frau Hermione führt. Perdita wird von einem Hirten an der böhmischen Küste aufgezogen (ein fiktiver Ort). Durch eine Reihe von wundersamen Ereignissen wird die Familie am Ende wieder zusammengeführt.
Schauplatz von Jeanette Wintersons spannender Adaption dieses Klassikers ist eine vom Sturm verwüstete Stadt in den USA namens New Bohemia. Ihre Geschichte handelt von Kinderfreundschaft, Geld, Status, Videospielen und der elliptischen Natur der Zeit. Sie erzählt auf moderne Weise sowie voller Energie und Schönheit von der verzehrenden Macht der Eifersucht einerseits und von Liebe, Erlösung und einem verlorenen Kind andererseits.
»Winterson ist wie Shakespeare eine Expertin darin, unsere Gefühle zu reizen, zu erfreuen und zu quälen«, urteilte The Guardian über dieses Buch.
Jeanette Winterson: The Gap of Time | English
Knopf 2016 | 288 Seiten