20. April 2016
Sechs Spiel-Stationen mit vorgegebenen Spielflächen und Rollenbeschreibungen, 35 Spieler, unterschiedliche Versorgungskonzepte, mehrere 1000 Lego-Bausteine, eine Vielzahl an Behältern, Containern, LKW und Schiffen, um am Ende der kurz-getakteten Spielrunden je acht Lego-Fahrzeuge in drei Varianten nach einem festgelegten Produktionsplan in zwei Werken zu produzieren. Das ist »SYNNECTA Global Logistics« – ein Planspiel, das Logistik in ihrer Komplexität erlebbar macht.
Ein Bauteil von einem chinesischen Lieferanten an einen deutschen Montagestandort zu bringen, scheint für Nicht-Logistiker nicht gerade nach einer großen Herausforderung zu klingen.
Wenn nun aber dieses Bauteil, neben tausenden anderer just-in-time in der Montagehalle am richtigen Verbauort, ohne Schäden, nach einer Reise um die halbe Welt, ausgeliefert vom Lieferanten, weiter über einen Verpackungsbetrieb, rein in einen Container, per Schiff nach Europa, per LKW in ein Deconsolidierungs-Center, zwischengelagert, weiter per LKW in Direktanlieferung oder über eine zusätzliche werksinterne Lagerstufe und evtl. noch sequenziert an den Fertigungsort gelangen soll …, klingt das nach einem durchaus komplexen Unterfangen, mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zu scheitern. Der Logistik-Bereich eines Unternehmens schafft es dennoch zu ca. 99%, diese mittlerweile globalen Warenströme punktgenau bereitzustellen.
Trotzdem ist es für den einzelnen Logistikmitarbeiter gerade von größeren Unternehmen mehr und mehr unmöglich, diese globalen Ströme mit unzähligen Teilen und unterschiedlichsten Materialflüssen und Versorgungswegen in ihrer Komplexität gesamthaft zu überblicken und so die Zusammenhänge und Abhängigkeiten zu begreifen.
Deshalb haben wir ein Logistik-Planspiel im Rahmen eines Kundenprojekts entwickelt. Grundsätzliches Ziel des Spiels ist es, die Logistikkette in Gänze und die Auswirkungen von veränderten Versorgungskonzepten erlebbar zu machen. Dabei geht es natürlich auch um Themen wie Schnittstellenkoordination, Kommunikation, Kooperation und nicht zuletzt um den Spaß für die Teilnehmer.
In unserem Planspiel können zwischen 25 bis 40 Mitarbeiter die Logistikkette beginnend bei unterschiedlichen Lieferanten über den Transport, Entkopplungselemente und werksinterner Logistik bis hin zur Montage von Lego-Fahrzeugen erleben. Die Versorgungskonzepte können im Spielverlauf verändert werden, die Auswirkungen der Anpassungen werden für die Teilnehmer unmittelbar erkennbar. Ein Spiel dauert ca. einen halben Tag, inkl. Reflexion und Praxistransfer.
Auf Wunsch schicken wir Ihnen gerne unser Planspiel-Konzept, das Ihnen einen detaillierten Einblick ermöglicht. Wenden Sie sich dafür an unseren Ansprechpartner Thomas Meilinger, E-Mail: meilinger@synnecta.com
1. Dezember 2014
Beispiele für die VUCA-Welt müssen wir nicht lange suchen. Wir landen schnell bei den Versorgungsprozessen für die Produktion– und damit in der Logistik. Volatile Märkte, unsichere Rahmenbedingungen, komplexe Produktionssysteme und fehlende Eindeutigkeit von Entscheidungsparametern fordern neue Kompetenzen.
Wir nehmen bei unseren Kunden wahr, dass die Logistik in Unternehmen immer mehr zum Erfolgsfaktor wird. Logistik-Flächen wachsen überproportional, die Transportaufwendungen steigen, Kunden- und Lieferantennetzwerke werden immer globaler. Dennoch haben wir oft noch die Zuschreibung, dass Logistik nur Serviceleistung am Ende der Prozesskette ist und nicht als Treiber an der Spitze der Veränderungen steht.
In der Realität erleben wir dagegen eine Logistik, die längst im Fokus des TOP-Managements steht. Auch bei uns spüren wir einen starken Anstieg der Kundenanfragen bezüglich Change-Begleitung in Logistikprozessen – gerade im Bereich Automotive, verbunden in der Regel mit Bedarf nach Qualifizierung und logistischem Kompetenzaufbau.
Bei SYNNECTA hat sich eine kleine Gruppe von erfahrenen Beratern auf Change Management und Schulung von Logistik-Prozessen spezialisiert. In den Logistik-Projekten bewegen wir uns an der spannenden Schnittstelle zwischen Außen- und Innenwelt, zwischen Kundenanforderungen und Lieferantennetzwerk, zwischen Prozessoptimierung und Werkeharmonisierung. In den Logistik-Bereichen der Unternehmen spiegeln sich die Trends unserer Gesellschaft, sie werden zum Indikator für Veränderungen und zukünftige Entwicklungen.
Durch die zunehmende Konzentration auf Kernkompetenzen (makeorbuy) und entsprechende Outsourcing-Strategien sowie die Verringerung der Fertigungstiefe entwickeln sich zunehmend arbeitsteilige Lieferketten. Scharfer Wettbewerb in globalen Märkten, kurze Produktlebenszyklen und hohe Kundenerwartungen führen zu einem starken Anstieg der Anzahl von Produktderivaten und rücken Versorgungssicherheit bei gleichzeitig hochflexiblen Lieferketten ins Zentrum betriebswirtschaftlicher Entscheidungen.
Supply-Chain-Management wird so zum wichtigen Bestandteil bei der Planung und Steuerung der Unternehmen. Logistische Strukturelemente wie Crossdocks, automatische Kleinteilelager und Routenzüge erfordern nicht nur innovative Prozesse, große Investitionen und komplexe Systemlandschaften, sondern vor allem Verhaltensveränderung und ganz neue Ansprüche an die Führung. Unsere methodischen Antworten auf diese Anforderungen:
- Einsichtsbilder ermöglichen uns einen Blick auf die ganze Prozesskette und die überschaubare Darstellung der Komplexität.
- Planspiele bringen die Realität der Logistik in den Seminarraum und verdeutlichen Bullwhip-Effekte oder den Zusammenhang zwischen Best-Cost-Country-Sourcing und Teileverfügbarkeit.
- Puzzles schaffen Verständnis für Lean-Prozesse, Wertströme und Line-Back-Prinzipien.
- Verfremdung eröffnet neue Blickwinkel, und Vernetzung schafft Synergien.
- Komplexität wird nicht mit Kompliziertheit verwechselt, sondern mit Einfachheit und Standardisierung beantwortet.
- SYNNECTA Veranstaltungsformate greifen Fluss, Takt und Rhythmus auf.
- Logistik verbindet – wir verstehen Prozesse und wir können Menschen.
Renate Standfest
28. November 2014
SYNNECTA Qualifizierungs-Offensive geht nach China
Eine innovative, dialogorientierte Logistik-Schulung – in China … Geht das? Vorurteile über das Lernen in China gibt es genug, auch positive. Die Interaktivität zwischen »Lehrer« und »Schüler«, das Arbeiten auf Augenhöhe, die Förderung von produktivem Chaos und Kreativität gehören jedoch mit Sicherheit nicht dazu. Wir wären aber auch nicht SYNNECTA, wenn wir uns durch solcherlei Vorurteile bremsen lassen würden.
Kurze Retrospektive: Seit 2011 arbeiten wir gemeinsam mit einem Premium-Automobilhersteller an der Umsetzung eines modernen Logistiksystems. Bei steigender Komplexität durch immer mehr Modelle, Derivate und Fertigungsstandorte stellen schlanke Logistikprozesse heutzutage einen wesentlichen Erfolgsfaktor am gesamten Produktionsprozess dar – und somit auch an Fortschritt, Innovation und Erfolg des Gesamtunternehmens in der Zukunft. Neben der Versorgungssicherheit der Produktion bekommen damit aber auch immer mehr Kosten, Effizienz und Prozessstabilität eine wesentliche Bedeutung.
Neben den »harten« Veränderungen, wie Optimierung und Verschlankung der Prozesse, höhere Flexibilität und Reduktion der Lagerflächen am Band, ist dafür auch ein neues Mindset in der Logistikorganisation erforderlich – ein grundsätzliches Umdenken aller Beteiligten. Die Mitarbeiter sollen einen Überblick über den gesamten Prozess haben und gleichzeitig in die Verantwortung dafür gehen. Nicht nur die Umsetzung der Logistik-Planung – sondern auch das Bewusstsein darüber, wie an so eine Planung überhaupt herangegangen wird, muss geschärft werden.
Der SYNNECTA Learnshop
Wir wollen die Mitarbeiter also nicht auf klassischem Wege schulen, sondern sie durch einen Bottom-up-Workshop dazu befähigen, das Wissen aus sich selbst heraus zu holen – und ein neues Mindset etablieren. Dafür agieren wir – nach dem Motto »Heterogenität statt Funktionalität« – zunächst einmal nicht in jedem Produktions-Werk separat. Sondern holen Mitarbeiter und Führungskräfte aus allen Werken und Funktionen zusammen in einen zweitägigen Learnshop. Es arbeiten jeweils ein SYNNECTA Mitarbeiter und ein Experte des Unternehmens zusammen, um den Teilnehmern ein gemeinsames Lernen und Arbeiten zu ermöglichen – aber auch über die Kultur des Lernens zu erfahren und damit zu experimentieren.
2012 startete ein internationaler Rollout in Europa, USA und Afrika. Das Besondere hier: Auf die multikulturelle Herausforderung reagierten wir SYNNECTA-typisch mit interkultureller Kompetenz. So setzen wir jeweils einen Landsmann (Native Speaker) in den Auslandsstandorten ein, um zu »übersetzen«, kulturelle Barrieren einzureißen und die Teilnehmer in den Eigenheiten ihres Landes direkt anzusprechen. Und das Ergebnis ging weit über die Umsetzung der neuen Strategien hinaus. Die gesamte Organisation wurde vitalisiert und langfristiges Lernen ermöglicht. Und die Feedbacks aus den Evaluationen waren überragend.
Dasselbe wollten wir nun auch in den Werken in China erreichen. Unser »Bottom-up«-Ansatz entpuppte sich dabei zu unserer Überraschung als das kleinere Problem. China erlebt einen großen Wandel und der Anteil an jungen, offenen Menschen, die mehr als lernwillig sind, ist immens. Unser Ansatz erlaubte uns darüber hinaus, auf kulturelle Barrieren einzugehen und uns auf die Organisationskultur des Kunden einzulassen. Um die restlichen kulturellen Barrieren auch noch abzubauen, war der erste Schritt nicht, unseren Ansatz zu präsentieren, sondern dem Kunden genau zuzuhören, sich auf seine Organisationskultur einzulassen – und schließlich auf seine Bedürfnisse abgestimmte, maßgeschneiderte Trainings anzubieten. Nicht zuletzt war wichtig, dass wir wie gewohnt zweisprachig arbeiten konnten: Neben unseren Beratern Detlef Däke und Thomas Meilinger setzen wir auf die SYNNECTA-Beraterin und Muttersprachlerin Vicky Qian.
Als noch junges, wachsendes Beratungsunternehmen, ohne langjähriges Standing auf dem chinesischen Markt, aber mit einer sehr gut ausgebildeten chinesischen Mannschaft, mussten wir uns die positive Wahrnehmung unserer Kompetenz erst erarbeiten. Auch hier gelang es uns schnell, den Kunden zu begeistern. Das gelang uns, indem wir eine hohen Gruppendynamik und intensive Interaktionen anregen konnten und an echten und konkreten Case Studies während der Workshops arbeiteten.
Auch unsere Herangehensweise war für die chinesische Organisationskultur ungewohnt. Der chinesische Markt ist schnell und dynamisch und Firmen tendieren zu schnellen Lösungen für die momentan schmerzhaftesten Probleme. Vicky Qian: »Die meisten Unternehmen kämpfen ums Überleben. Sie wollen sich um Produkte, Profit, den Markt kümmern. Wir hingegen kümmern uns um die Menschen, um die Kultur im Unternehmen. Damit bieten wir Unternehmen aber keine Sofortlösungen, sondern langfristige Wege, in denen sie lernen, die relevanten Veränderungen frühzeitig zu erkennen, ihre Mitarbeiter zu führen und die gesamte Kultur weiter zu entwickeln.«
Die insgesamt 120 Teilnehmer erhielten in den ersten zwei Veranstaltungen über ein Prozessbild als Big Picture einen Überblick über die Prozesse im internationalen Logistiknetzwerk. Sie wurden aber auch dazu motiviert, diese kritisch zu hinterfragen. Mit innovativen dialogischen Methoden wurden die Inhalte gleich mit entwickelt, einerseits wurden Erfahrungsaustausch und die Fähigkeit, neue Perspektiven einzunehmen, gefördert – andererseits wurden trockene Fachschulungen vermieden.
Durch die behutsame Anpassung unserer Methoden an kulturelle Bedürfnisse und Besonderheiten vermitteln wir nicht nur Change- und Führungsthemen wirksam, sondern auch fachlich anspruchsvolle Inhalte. Noch in diesem Jahr werden wir in China drei weitere Learnshops mit weiteren 180 Mitarbeitern durchführen. Auch in den chinesischen Produktionswerken ist die logistische Neustrukturierung unseres Kunden auf einem erfolgreichen Weg. Die hohe Zufriedenheit des Kunden spricht schon jetzt für sich. Und wir erleben die hohe Kompetenz unserer chinesischen Kollegen als große Bereicherung. Diversity auch in den Beraterteams vor Ort öffnet neue Perspektiven.
25. September 2012
Qualifizierungs-Offensive für weltweit 800 Mitarbeiter eines Premiumherstellers in der Automobilindustrie
Logistik ist mehr ist als Kistenschieben von A nach B, dies ist keine neue Erkenntnis für die meisten Wirtschaftsunternehmen. Dass der Logistikbereich auch die Keimzelle für Innovationen und technischen Fortschritt in der Automobilindustrie ist und die Grundlage für die Erfolge der Zukunft legt, wird nach und nach den Verantwortlichen deutlich.
Herausforderungen wie z.B.
- Zunehmende Internationalisierung der Absatzmärkte sowie der Produktionsstandorte
- Weltweites Lieferantennetzwerk (global sourcing und best cost countries)
- Volatilität der Märkte
- »Lean-Logistik«
bedeuten eine enorme Komplexitätszunahme in der Logistik und erfordern neue Antworten. Ein neues »Zielbild« der Logistik ist gefordert:
100 % Versorgungssicherheit, schlanke aber robuste Prozesse, Reduzierung der Lagerflächen am Band, größtmögliche Flexibilität – alles Vorgaben für einen anspruchsvollen Change-Prozesses in den nächsten Jahren.
In enger Zusammenarbeit mit den internen Experten entwickelten wir eine flächendeckende Qualifizierung von weltweit über 800 Logistik-Mitarbeitern und schafften damit die Basis für einen Wechsel des »Mind-Sets« im Unternehmen.
Dass fachliche Qualifizierung nicht trocken und mit »Powerpoint-Schlachten« verbunden sein muss, ist für SYNNECTA selbstverständlich. Ein »Big Picture« (Einsichtbild) verbunden mit lebendigen Workshops auf mehreren 2-tägigen Logistik-Werkstätten ermöglichte jeweils 80 Mitarbeitern
- den Logistik-Gesamtprozess des Unternehmens und die wechselseitige Beeinflussung der Teilbereiche zu verstehen
- die aktuellen Herausforderungen und die relevanten Veränderungen der nächsten Jahre zu erkennen
- Verständnis für die relevanten Prozesse, ihre Vernetzung und die zeitliche Abfolge zu entwickeln
- in einem kundenspezifisch entwickelten Automotiv-Planspiel die Logistik der Zukunft aktiv zu gestalten und zu erleben
- den Beitrag der Logistik für das Unternehmen zu erkennen und stolz auf Ihre Arbeit zu sein
Eine Erkenntnis nehmen wir für die Zukunft mit: nicht nur Change- oder Führungs-Themen, sondern auch anspruchsvolle Fachinhalte können über das Format einer »SYNNECTA-Werkstatt« sehr erfolgreich vermittelt werden.
Renate Standfest, Detlef Däke