SYNNECTA Qualifizierungs-Offensive geht nach China

Eine innovative, dialogorientierte Logistik-Schulung – in China … Geht das? Vorurteile über das Lernen in China gibt es genug, auch positive. Die Interaktivität zwischen »Lehrer« und »Schüler«, das Arbeiten auf Augenhöhe, die Förderung von produktivem Chaos und Kreativität gehören jedoch mit Sicherheit nicht dazu. Wir wären aber auch nicht SYNNECTA, wenn wir uns durch solcherlei Vorurteile bremsen lassen würden.

Kurze Retrospektive: Seit 2011 arbeiten wir gemeinsam mit einem Premium-Automobilhersteller an der Umsetzung eines modernen Logistiksystems. Bei steigender Komplexität durch immer mehr Modelle, Derivate und Fertigungsstandorte stellen schlanke Logistikprozesse heutzutage einen wesentlichen Erfolgsfaktor am gesamten Produktionsprozess dar – und somit auch an Fortschritt, Innovation und Erfolg des Gesamtunternehmens in der Zukunft. Neben der Versorgungssicherheit der Produktion bekommen damit aber auch immer mehr Kosten, Effizienz und Prozessstabilität eine wesentliche Bedeutung.

Neben den »harten« Veränderungen, wie Optimierung und Verschlankung der Prozesse, höhere Flexibilität und Reduktion der Lagerflächen am Band, ist dafür auch ein neues Mindset in der Logistikorganisation erforderlich – ein grundsätzliches Umdenken aller Beteiligten. Die Mitarbeiter sollen einen Überblick über den gesamten Prozess haben und gleichzeitig in die Verantwortung dafür gehen. Nicht nur die Umsetzung der Logistik-Planung – sondern auch das Bewusstsein darüber, wie an so eine Planung überhaupt herangegangen wird, muss geschärft werden.

Der SYNNECTA Learnshop

Wir wollen die Mitarbeiter also nicht auf klassischem Wege schulen, sondern sie durch einen Bottom-up-Workshop dazu befähigen, das Wissen aus sich selbst heraus zu holen – und ein neues Mindset etablieren. Dafür agieren wir – nach dem Motto »Heterogenität statt Funktionalität« – zunächst einmal nicht in jedem Produktions-Werk separat. Sondern holen Mitarbeiter und Führungskräfte aus allen Werken und Funktionen zusammen in einen zweitägigen Learnshop. Es arbeiten jeweils ein SYNNECTA Mitarbeiter und ein Experte des Unternehmens zusammen, um den Teilnehmern ein gemeinsames Lernen und Arbeiten zu ermöglichen – aber auch über die Kultur des Lernens zu erfahren und damit zu experimentieren.

2012 startete ein internationaler Rollout in Europa, USA und Afrika. Das Besondere hier: Auf die multikulturelle Herausforderung reagierten wir SYNNECTA-typisch mit interkultureller Kompetenz. So setzen wir jeweils einen Landsmann (Native Speaker) in den Auslandsstandorten ein, um zu »übersetzen«, kulturelle Barrieren einzureißen und die Teilnehmer in den Eigenheiten ihres Landes direkt anzusprechen. Und das Ergebnis ging weit über die Umsetzung der neuen Strategien hinaus. Die gesamte Organisation wurde vitalisiert und langfristiges Lernen ermöglicht. Und die Feedbacks aus den Evaluationen waren überragend.

Dasselbe wollten wir nun auch in den Werken in China erreichen. Unser »Bottom-up«-Ansatz entpuppte sich dabei zu unserer Überraschung als das kleinere Problem. China erlebt einen großen Wandel und der Anteil an jungen, offenen Menschen, die mehr als lernwillig sind, ist immens. Unser Ansatz erlaubte uns darüber hinaus, auf kulturelle Barrieren einzugehen und uns auf die Organisationskultur des Kunden einzulassen. Um die restlichen kulturellen Barrieren auch noch abzubauen, war der erste Schritt nicht, unseren Ansatz zu präsentieren, sondern dem Kunden genau zuzuhören, sich auf seine Organisationskultur einzulassen – und schließlich auf seine Bedürfnisse abgestimmte, maßgeschneiderte Trainings anzubieten. Nicht zuletzt war wichtig, dass wir wie gewohnt zweisprachig arbeiten konnten: Neben unseren Beratern Detlef Däke und Thomas Meilinger setzen wir auf die SYNNECTA-Beraterin und Muttersprachlerin Vicky Qian.

Als noch junges, wachsendes Beratungsunternehmen, ohne langjähriges Standing auf dem chinesischen Markt, aber mit einer sehr gut ausgebildeten chinesischen Mannschaft, mussten wir uns die positive Wahrnehmung unserer Kompetenz erst erarbeiten. Auch hier gelang es uns schnell, den Kunden zu begeistern. Das gelang uns, indem wir eine hohen Gruppendynamik und intensive Interaktionen anregen konnten und an echten und konkreten Case Studies während der Workshops arbeiteten.

Auch unsere Herangehensweise war für die chinesische Organisationskultur ungewohnt. Der chinesische Markt ist schnell und dynamisch und Firmen tendieren zu schnellen Lösungen für die momentan schmerzhaftesten Probleme. Vicky Qian: »Die meisten Unternehmen kämpfen ums Überleben. Sie wollen sich um Produkte, Profit, den Markt kümmern. Wir hingegen kümmern uns um die Menschen, um die Kultur im Unternehmen. Damit bieten wir Unternehmen aber keine Sofortlösungen, sondern langfristige Wege, in denen sie lernen, die relevanten Veränderungen frühzeitig zu erkennen, ihre Mitarbeiter zu führen und die gesamte Kultur weiter zu entwickeln.«

Die insgesamt 120 Teilnehmer erhielten in den ersten zwei Veranstaltungen über ein Prozessbild als Big Picture einen Überblick über die Prozesse im internationalen Logistiknetzwerk. Sie wurden aber auch dazu motiviert, diese kritisch zu hinterfragen. Mit innovativen dialogischen Methoden wurden die Inhalte gleich mit entwickelt, einerseits wurden Erfahrungsaustausch und die Fähigkeit, neue Perspektiven einzunehmen, gefördert – andererseits wurden trockene Fachschulungen vermieden.

Durch die behutsame Anpassung unserer Methoden an kulturelle Bedürfnisse und Besonderheiten vermitteln wir nicht nur Change- und Führungsthemen wirksam, sondern auch fachlich anspruchsvolle Inhalte. Noch in diesem Jahr werden wir in China drei weitere Learnshops mit weiteren 180 Mitarbeitern durchführen. Auch in den chinesischen Produktionswerken ist die logistische Neustrukturierung unseres Kunden auf einem erfolgreichen Weg. Die hohe Zufriedenheit des Kunden spricht schon jetzt für sich. Und wir erleben die hohe Kompetenz unserer chinesischen Kollegen als große Bereicherung. Diversity auch in den Beraterteams vor Ort öffnet neue Perspektiven.