Zwei Tage zu Führung, VUCA, Selbstführung, Work-life-Balance

Mit einem blauen Umhang um die Schultern einen fiktiven Catwalk im Museum entlang gehen, und sagen, wer man ist – nicht unbedingt das typische Verhalten eines Managers. Aber eine Szene mit Teilnehmenden der »FührungsReise«…

Die »FührungsReise« ist ein maßgeschneidertes SYNNECTA-Format der besonderen Art. Im Juli 2014 sind 16 Führungskräfte eines großen deutschen Unternehmens mit uns auf eine 2-tägige Reise gegangen: Die Stationen waren ebenso ungewöhnlich und unberechenbar wie auch der Führungsalltag in der globalen Wirtschaftswelt. Wir nutzten diese Reise, um die Herausforderungen des eigenen Führungsalltags einmal aus ganz anderen Blickwinkeln zu erleben. Der Fokus lag auf der Betrachtung äußerer und innerer Landschaften, in denen Führungskräfte agieren. Dabei stellten sich den Führungskräften elementare Fragen.

  • Mit welchen globalen Bedingungen bin ich im Arbeitsalltag konfrontiert?
  • Wie gehe ich damit um und wie fühle ich mich dabei?
  • Wie löse ich Krisen? Wer oder was gibt mir Kraft?
  • Was bedeutet das für mich in meiner Vorbildfunktion im Unternehmen?

Die vermeintlich trennbaren Arbeits- und Lebenswelten wurden im Laufe der Reise immer stärker eins, die Achsen des Innen (mein Leben) und Außen (die Arbeit) neu ausgerichtet, und bald eher als Zentren im eigenen Leben wahrgenommen. Zentren, die sich gegenseitig bedingen und kaum losgelöst voneinander gelebt werden können.

Die Reise brachte uns zunächst nach Ehreshoven ins Bergische Land, wo wir in der Malteser Kommende beherbergt wurden und uns verschiedenen Themen widmeten: der VUCA-World, der 1000-jährigen Geschichte der Malteser und ihrem Umgang mit Unsicherheiten, dem eigenen Führungsverhalten und der Selbstführung.

VUCA beschreibt die Bedingungen und Herausforderungen der heutigen Welt: Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity. Globale und äußere Umstände, in denen VUCA entsteht, kann ein einzelner Mensch kaum beeinflussen. Die eigene Umgebung, in der sich VUCA zeigt, lässt sich jedoch gestalten, so wird VUCA »erträglich«, so schöpfe ich Ertrag. Am Ende stand eine zentrale Erkenntnis, nicht Ankämpfen gegen eine VUCA-World ist gefordert, vielmehr fanden die Führungskräfte Wege, diese Energie zu nutzen. Ein versöhnlicher Blick auf unruhige Zeiten.

Im ethnologischen Rautenstrauch-Joest-Museum in Köln entdeckten wir gemeinsam die Vielfalt kultureller Phänomene der Welt und widmeten uns mit den Teilnehmern unter anderem der Frage, wie in anderen Kulturen mit VUCA umgegangen wird. Wertvolle Impulse gab uns Dr. Clara Himmelheber, Ethnologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, die begeistert – und uns begeisternd – durch das Museum führte und ihre Perspektiven auf Reisen, Selbstreflektion, Begegnungen in unsicheren Situationen mit uns teilte.

In selbstreflektiven Übungen und Dialogen suchten wir miteinander Antworten auf Fragen der Herkunft, der Kultur und entwickelten Perspektiven zur SelbstFührung und zur persönlichen Work-Life-Balance.

  • Wie fühlt es sich an, bei sich anzukommen?
  • Etwas von sich preiszugeben, was bisher vielleicht verborgen war?
  • Wie passen diese »weichen« Erkenntnisse über mich selber zu einem Alltag, in dem knallharte Entscheidungen getroffen werden müssen?

Für die Teilnehmenden und für uns als SYNNECTA-Beraterinnen ist eine solche Veranstaltung eine AusZeit, die wir als sehr wertvoll und bereichernd empfinden. Gemeinsam mit der Gruppe gelangen uns spannende Ein- und Ausblicke. Das Erkunden neuer Orte, Kennenlernen anderer Perspektiven, das sich Einlassen auf Fremdes und Neues erzeugte einprägsame Erkenntnisse über uns selbst und unser Gegenüber. Die FührungsReise brachte uns an Orte der Konfrontation mit sich Selbst, des intensiven Erlebens und des komplexes Lernens. Die Bedeutung dessen wird im Alltag immer wieder neue Dimensionen erreichen und sich im konkreten Umgang miteinander zeigen.

Wer von einer Reise zurückkommt, hat diese Erfahrung schon gemacht – viele Eindrücke bekommen erst im Alltag eine Bedeutung und entfalten ihre Wirkung, wenn wir wieder zuhause sind. Das auf der FührungsReise Erlebte werden die Teilnehmenden in ihre Handlungsräume übersetzen und nutzen können: Bewusstheit über sich, Offenheit für Neues, Positionierung und Weitblick bei Veränderungen – all dies sind gute Eigenschaften und günstige Bedingungen für entspanntes und zielführendes miteinander arbeiten.

Hanna Göhler