Irgendwann wird die Corona-Krise Geschichte sein. Doch die Veränderungen, die sie ausgelöst hat, werden uns vermutlich noch länger oder gar dauerhaft begleiten. Und aktuell stellt die Situation für viele Menschen im Home Office eine enorme Herausforderung dar. Die gute Nachricht: Es gibt viele Tipps, wie man das Beste aus der Situation machen kann. Mit unserem »6 C« Modell wollen wir helfen, die erste Zeit im Home Office leichter zu gestalten.

Warum das Home Office aktuell so eine große Herausforderung ist

Mitarbeitende stehen drei Herausforderungen gegenüber:

  • Corona-Krise mit Sorge um die eigene Gesundheit und die der Angehörigen – ggf. Umgang mit Tod/Lebensbedrohung von geliebten Menschen
  • Herausforderung ad-hoc Home Office
  • Hoher Zielerreichungsdruck, der in vielen Branchen herrscht und der auch durch Corona kaum nachgelassen hat. Ein Beispiel dafür sind Einkaufsabteilungen in großen Industrieunternehmen, die aktuell mit großer Unsicherheit in der Supply Chain zu kämpfen haben.

Die individuellen Härten können variieren:

  • Für Singles: Hier wird das erzwungene Alleinsein leicht als Einsamkeit erlebt. Nicht nur die Kolleg*innen fehlen, auch die normalen sozialen Kontakte.
  • Sind Kinder (egal welchen Alters) im Haus, führt das Wegbrechen eingespielter Routinen leicht zum inner-familiären Kollaps. Alleinerziehende trifft es noch ärger als Paare.
  • Selbst Paare müssen sich ad-hoc an die ungewohnte und dauerhafte Nähe auch während des Tages und v.a. der Arbeitszeit gewöhnen.

Für alle gilt: Das natürliche »Ventil« der außerhäuslichen Zeit ist verstopft. Die Vermischung von Privatem und Beruflichem belastet das Gemüt. Es ist keine geplante und selbst gewählte Lebensführung, sondern eine ad-hoc aufgezwungene Lage.

Darum trifft »das bisschen Home Office« viele Mitarbeitende in der derzeitigen Lage so hart

  • Das Home Office ist in den seltensten Fällen als Büro geeignet: häufig kein eigener Raum; selten ein ergonomischer Arbeitsplatz (Licht, Tisch, Stuhl …); die Infrastruktur ist ggf. schlechter als im Büro (Lautstärke, Internetbandbreite).
  • Die soziale Unterstützung durch die Kollegen/Kolleginnen fehlt.
  • Für Familien mit Kindern und Jugendlichen ist es noch schwieriger: Diese sind in »Zwangsferien«, aber gleichzeitig stark eingeschränkt in den Freizeitmöglichkeiten (Treffen mit Freunden verboten; Sport-/Vereinsaktivitäten abgesagt). Der normale Tagesrhythmus ist verloren. Und jede Altersgruppe hat ihre eigenen Herausforderungen. Teenager haben mit der eigenen Identitätsentwicklung zu kämpfen und rebellieren ggf. gegen die Dauernähe der Eltern. Kleine Kinder verstehen die plötzlich eingetretenen Zwänge der Situation nicht so schnell. Dem Bewegungsdrang kann nicht mehr ausreichend Freiraum gegeben werden.

Privates und Berufliches vermischen sich

  • Das Gehirn braucht klare Hinweise, um Business und Familie unterscheiden zu können. Distanz (räumlich, zeitlich) und »Separatoren« helfen dabei.
  • Das hilft nicht nur bei der Work-Life-Balance, sondern ist auch für konzentriertes Arbeiten unerlässlich. Die Kernbotschaft des Bestsellers Deep Work von Cal Newport lautet: Social Media und andere ablenkende Aktivitäten radikal auf fixe Zeiträume begrenzen. Auch geschäftliche Emails sollten nicht ständig »gecheckt« werden, sondern nur zu festen Zeiten; ggf. muss man für dringende Fälle spezielle Absprachen treffen (oder Filter setzen).

Reflexion: Review der letzten Tage

  • Wann vermische ich Privates und Berufliches leicht? Wo sind meine »Work-Life-MASH-Ups«?
  • Bei welchen Gelegenheiten kann ich gut differenzieren? Was hilft mir dabei?

Wie wirken Krisenzeiten auf die menschliche Psyche?

  • In Krisenzeiten werden Menschen in ihrer Art »krasser«, d.h. bestehende Denk- und Verhaltensmuster verstärken sich. Die bisherigen Ausprägungen des Mindsets werden schriller. Plakativ gesprochen: Extrovertierte werden hektischer, Introvertierte stiller.
  • In Krisenzeiten wächst die Sehnsucht nach Sicherheit und klarer Führung. Die Augen richten sich stärker auf die Führungskräfte.
  • Verbundenheit im Team wird wichtiger denn je; umgekehrt lässt empfundene Einsamkeit die Alarmglocken schrillen.
  • Selbstwirksamkeit ist ein neurobiologisches Grundbedürfnis: Wo kann ich selbst etwas tun, um die (meine) Situation zu verbessern?

Dabei gilt natürlich, dass jeder Mensch anders ist und anders auf Krisen reagiert. Auch die individuellen Problemlösungsstrategien (»Coping«) variieren.

Home Office Essentials – so gelingt das Arbeiten von Zuhause

Für eine produktivere Arbeit von Zuhause aus können Sie sich an unserem »6 C« Modell orientieren. Es unterstützt dabei, mehr Klarheit im Home Office zu schaffen:

  • CLEAR SPACE
  • CLEAR VIEW
  • CLEAR SOUND
  • CLEAR RITUALS
  • CLEAR COORDINATION
  • CLEAR COMMUNICATION

Die in unserem Guide zusammengestellten Tipps gelten natürlich nicht nur für Corona-Zeiten, sondern sind auch generell für das produktive Arbeiten aus den eigenen vier Wänden nützlich. Schicken Sie uns einfach eine kurze Nachricht an info@synnecta.com – und Sie erhalten die praktischen Hinweise als knapp 20-seitiges PDF-Dokument – für Sie kostenlos und unverbindlich.

Eike Reinhardt
Der Artikel wurde vom Autor ursprünglich veröffentlicht im Blog von agateno.