Vor über 15 Jahren landete eine E-Mail von meiner nun langjährigen Kollegin Jutta-Anna Schroer in meiner E-Mailbox. Ein Stellenangebot an mich, auf Empfehlung meines damaligen Dozenten, der meine Diplomarbeit an der Uni betreute. Die Firma: »SYNNECTA GmbH, ein international tätiges Beratungsunternehmen, einer der Arbeitsschwerpunkte die Begleitung von Change-Management-Prozessen, der Sitz in Karlsruhe und Antwerpen.« Das Tätigkeitsfeld wäre der Bereich Diagnose-Instrumente.

»Klingt komisch« für einen Soziologie-Studenten kurz vorm Diplom, »is‘ aber so« dann doch geworden. Warum? Am Anfang vor allem wegen der Menschen bei SYNNECTA. Die Befürchtung, dass alle mit Anzug und Krawatte herumlaufen würden, war zum Glück schnell zerschlagen. Im Gegenteil, einer lief sogar barfuß und in schwarzer Lederjacke mit seitlichem Reißverschluss herum. Oh, das war ja sogar einer der Geschäftsführer, der Rüdiger Müngersdorff. So geschehen auf meinem ersten SYNNECTA-Meeting in der »Kalliwoda« in Karlsruhe.

Das Meeting, meinte nebenbei jemand, hieße übrigens erst seit kurzem Meeting und nicht mehr Vollversammlung. Aha, auch gut. »Wat machst Du eigentlich hier?« knallte mir ein anderer, der Dieter Hetzel, in der Runde vor den Latz.

Naja, und dann waren da noch viele andere komische – äh, diverse – Menschen, die sich erst alle umarmten, dann zwischendurch stritten, zum Schluss wieder alle umarmten, mich übrigens auch gleich. So ist das heute noch. Okay – ritualmäßig und so. Wie der Kreis, in dem wir immer saßen und immer noch sitzen, wenn wir uns treffen. Warum? »Is‘ so«, wenn man den Dieter fragen würde.

Nicht wenige sahen so aus, als ob sie sich selbst die Haare schneiden würden. So wie ich zu dieser Zeit. Und man sucht ja gerade am Anfang nach Gemeinsamkeiten in einer fremden Gruppe, in einer fremden Stadt.

Tja, so bin ich statt »ein, zwei Jahre und dann schau ich mal« bis heute geblieben. Natürlich nicht nur wegen der lieben Kollege*innen. Ehrlich gesagt, auf Dauer und jeden Tag würde man, ja gut, also »ich«, diese Leute gar nicht aushalten. Und natürlich liegt das nur an mir selbst!

In diesem Sinne, liebe Grüße aus meinem Home Office,

Thomas Meilinger