Adam Fawer: Gnosis
»Du hast keine Kontrolle über dein Leben. Das glaubst du vielleicht, aber es ist nicht so. Natürlich steht es dir frei, eigene Entscheidungen zu treffen. Du kannst machen, was du willst. Die Sache hat nur einen Haken: Du hast keine Kontrolle darüber, was du willst.«
Laszlo Kuehl ist Lehrer an einer Schule für Hochbegabte und außerdem Empathiker. Er ist in der Lage, sich emotional in andere Menschen einzufühlen und sogar deren Gefühle zu beeinflussen. Er entdeckt bei zweien seiner Schüler eine ähnliche Begabung und bringt sie dadurch in Gefahr, denn eine geheime Organisation ist sehr an deren Fähigkeiten interessiert.
Mehr über den Inhalt dieses Thrillers soll hier nicht verraten werden. Die ersten dreihundert Seiten sind absolut fesselnd, weil man keine Ahnung hat, wohin die Handlung eigentlich führen wird. Deshalb sollte man auch den Klappentext meiden. In einer ungeheuren Cliffhanger-Dichte und mit vielen Rückblenden entwirft der Autor ein Szenario, das sich in seiner Gesamtheit erst nach und nach erschließt.
Die Beschreibung der Fähigkeiten der Empathiker ist sehr ausführlich. Manche erleben die Gedanken und Gefühle als Töne, andere sehen sie als Farben oder Bilder. Wie sie lernen, mit ihren Fähigkeiten umzugehen, die Probleme und Belastungen, die daraus entstehen, das wird mitreißend in oftmals tragischen Szenen beschrieben.
Der Ton des Buches ist ernsthaft und düster. Es gibt nicht die üblichen vordergründigen Action-Szenen, keine plakativen Schockeffekte und keine aufgesetzte Lovestory. Stattdessen eine originelle, durchdachte Geschichte, die bis zum Ende glänzend unterhält.
Adam Fawer: Gnosis
Deutsch von Jörn Ingwersen | Kindler 2007 | 720 Seiten
Andreas Zwengel